Depression
Wenn die Seele Trauer trägt: Bei Depressionen handelt es sich um Gemütserkrankungen, die zwar die seelische Niedergeschlagenheit als wichtigstes Merkmal aufweisen, den Patienten jedoch in seiner psychischen und physischen Gesamtheit fordern. Gedrückte Stimmung, Angstzustände, innere Unruhe sowie Schlafstörungen nisten sich im Alltag der Betroffenen ein. Das Denken ist verlangsamt und dreht sich meistens darum, wie schlecht es einem geht, wie aussichtslos die derzeitige Situation und wie offnungslos die Zukunft ist.
Entstehung
Die medizinische Ursache einer Depression liegt in einer mehr oder weniger schweren Veränderung des Gehirnbotenstoffwechsels: Der Serotonin- und der Noradrenalinspiegel sind bei depressiven Menschen im Vergleich zu Gesunden niedriger. Wodurch es zu dieser Störung kommt, konnte noch nicht gänzlich geklärt werden, vermutet wird jedoch ein komplexes Zusammenspiel von erblichen Faktoren, Umwelteinflüssen und seelischen Traumen.
Formen
Die mit Abstand am häufigsten diagnostizierte Depressionsart ist die unipolare Depression mit ausschließlich depressiven Episoden. Daneben gibt es noch die so genannte bipolar-affektive Störung, bei der sich depressive und manische Episoden abwechseln. Im Herbst treten auch häufig leichtere saisonale Depressionsformen auf.
Was sind keine Depressionen?
Jeder Mensch, der persönliche Verluste erlitten hat, der gekränkt oder verletzt wurde, verfällt in eine depressive Stimmung, die sich jedoch nach einiger Zeit meist von selbst wieder verflüchtigt. Diese melancholischen Phasen gehören zum normalen Auf und Ab unseres Lebens. Doch wie kann man ein vorübergehendes Seelentief von einer echten Depression unterscheiden?
Grundsätzlich gilt: Nicht jede traurige Stimmung ist gleich eine seelische Erkrankung! Die Depression unterscheidet sich von der Traurigkeit dadurch, dass Depressive unfähig sind, sich über etwas zu freuen und größte Schwierigkeiten haben, Entscheidungen zu treffen. Oft wissen sie schon am Morgen nicht, ob sie aufstehen oder liegen bleiben sollen.
Den Unterschied zwischen Trauer und Depression kann man gut anhand einer Beerdigung erklären: Die nächsten Angehörigen brechen am Grab fast zusammen, aber eine Stunde später, wenn beim Leichenschmaus über das Leben des Verstorbenen gesprochen wird und jemand eine Anekdote aus dem Leben des Toten erzählt, dann können die Angehörigen lächeln, mitunter sogar lachen. Einen trauernden Menschen kann man also ablenken, einen schwer depressiven Menschen nicht. Schwer depressive Patienten klagen darüber, dass sie nicht einmal mehr das Gefühl der Trauer verspüren.